Am Polarkreis

Eine dreitägige Fahrt bringt uns 1000 km weiter nördlich. Wir wählen die eher unspektakuläre, aber schnelle Route über die E4, entlang des Bottnischen Meerbusens. Im Gegensatz zur Inlandsverbindung Richtung Norden, hat das Auge des Reisenden manchmal eine Alternative zu den unendlichen Baumlandschaften, in Ausblicken auf das Meer. Kurz vor der imaginären Linie des nördlichen Polarkreises machen wir eine Wanderung entlang der Storforsen, den größten Stromschnellen Skandinaviens. Mit ohrenbetäubendem Getöse wälzen sich, jetzt zur Mittsommerzeit, bis zu 870 Kubikmeter Wasser pro Sekunde auf einer Länge von 5 Kilometern durch die Landschaft. Es ist unglaublich warm. Die Sonne steht nun Tag und Nacht am Himmel. Das Wohnmobil heizt sich schon früh am Morgen auf, wie üblicherweise in südlichen Gefilden. In Lappland sind wir dankbarer denn je über die Klimaanlage während der Fahrt. Am Abend sitzen wir in Jokkmokk, dem Zentrum der Samischen Kultur in Schweden im Biergarten des Arctic Camp bis uns die Mücken vertreiben. So fühlt sich also Urlaub am Polarkreis an. In den langen, dunklen Wintern kann es hier bis zu 40 Grad Minustemperaturen geben, doch heute lockt uns die permanente Helligkeit und annährend 30 Plusgrade früh hinaus in den arktischen Sommer.